Wettbewerb
Die Anforderungen an die Handbücher für Autofahrer sind hoch: Sicherheitsvorschriften, technische Daten, Hinweise zur Benutzung und alle Funktionen des Fahrzeuges müssen gut strukturiert und verständlich angeboten werden.
Wie das geht, wissen die angehenden Informationsdesignerinnen Beatrix Buck, Trixy Freude, Friederike Länge, Silke Lotterbach, Katrin Polzer, Mildred Schill und Silke Tanzer. Die Studentinnen der Stuttgarter Hochschule der Medien (HdM), alle eingeschrieben im siebten Semester, nahmen im Sommer 2004 an einem Wettbewerb von DaimlerChrysler teil. Den hatte der Automobilkonzern ausgelobt, um die Bedienungsanleitung der E-Klasse zu optimieren. Das Konzept der Stuttgarter Studentinnen überzeugte DaimlerChrysler – sie gewannen den ersten Preis, gemeinsam mit einer Studentengruppe der Karl-Franzen-Universität in Graz (Österreich).
Dafür mussten die Sieger einiges leisten. In knapp vier Monaten sollte ein Konzept vorgelegt werden. Darin mussten unter anderem eine überarbeitete Gesamtstruktur der bisherigen Bedienungsanleitung, die Umschlaggestaltung und die Bearbeitung diverser Musterthemen enthalten sein. Die Studentinnen gingen methodisch vor: Zunächst unterzogen sie die Betriebsanleitung einer Evaluation. "Die Ergebnisse flossen in allgemeine Gestaltungsrichtlinien ein, die wir für das gesamte Konzept festlegten", erzählt Friederike Länge, die im Projekt-Team die Fäden zusammen hielt. "Dann konzentrierten wir uns in Kleingruppen auf die Überarbeitung des Textes sowie auf Layout und Gestaltung. Wir entwickelten einen Prototypen sowohl für die geforderten Musterthemen als auch für die Kurzanleitung, die in der ursprünglichen Fassung über 50 Seiten stark war." In der gekürzten Version der HdM-Studentinnen wurde daraus eine handliche Doppelseite, die alle wesentlichen Fakten enthielt. Gefordert war diese zusätzliche Leistung in der Ausschreibung nicht, gewürdigt wurde sie in der späteren Punktewertung von DaimlerChrysler dennoch. Dass die Informationsdesignerinnen trotz des hohen Arbeitsaufwandes alles termingerecht schafften, führten sie auf ihre gute Zusammenarbeit zurück. "Wir sind ein eingespieltes Team", berichtet Friederike Länge.
Das Konzept und professionell gedruckte Prototypen entstanden ohne die Hilfe von Professoren. Das Angebot von Studiengangleiterin Wibke Weber, jederzeit mit Rat und Hilfe zur Seite zu stehen, wussten die Studentinnen zu schätzen. Sie hatten es nicht angenommen und sind nun, genau wie ihre Professorin, doppelt stolz, alles allein geschafft zu haben. Den Lohn für ihr Engagement, 7500 Euro Preisgeld, haben sie am 14. Dezember in Fellbach während einer Feierstunde erhalten.
VERÖFFENTLICHT AM
03. Januar 2005
KONTAKT
Friederike Länge, Projekt-Team

Prof. Dr. Wibke Weber
Studiengangleiterin Informationsdesign

