Medienethik-Award META
Wie Medien über den digitalen Fortschritt, seinen Nutzen und seine Gefahren berichten, stand 2014/15 im Mittelpunkt des META: Welche optimistischen oder pessimistischen Zukunftsszenarien werden im Zusammenhang mit dem Internet thematisiert? Was sagen uns diese Erzählungen über den gesellschaftlichen Umwälzungsprozess, in dem wir uns befinden? "Der diesjährige META möchte dafür sensibilisieren, dass Erzählungen über das Internet unsere Erwartungen und Ängste beeinflussen. Dass die Preisträger Utopien des Internets reflektieren und ihre Folgen aufdecken, verdient ein besonderes Lob", erläutert die Initiatorin des Preises, Prof. Dr. Petra Grimm.
META für Zeitungsartikel
In der Kategorie Zeitungen überzeugte Kai Strittmatter die Jury mit seinem Artikel "Ausgeträumt", der am 25./26. Oktober 2014 in der Süddeutschen Zeitung erschien. Darin räumt er am Beispiel China mit der Utopie auf, dass das Internet Diktaturen überwinden kann, und gibt einen detaillierten Einblick in die Vorgehensweise des größten Zensur- und Propagandaapparats der Welt. "Kai Strittmatters besonderer Verdienst ist es, dem Leser die politischen und gesellschaftlichen Folgen der Instrumentalisierung des Netzes durch einen autoritären Staat vor Augen zu führen. (...) Er verdeutlicht, dass der Traum vom Netz als Instrument der Freiheit ausgeträumt ist, sobald ein Staat mit aller Macht sehr viel Geld und Know-how in die Unterwanderung der neuen Medien steckt", erklärte HdM-Studentin Elena Krämer in ihrer Laudatio.
META für Radio-Beitrag
Thomas Kretschmer erhielt den Preis in der Kategorie Radio für seinen Beitrag "We've got a file on you - Privatheit im digitalen Zeitalter", der am 3. Februar 2015 in der Sendung Nachtstudio in Bayern 2 ausgestrahlt wurde. Im Gewinnerbeitrag diskutiert Thomas Kretschmer mit zwei Expertinnen eine Stunde lang über das Konzept der Privatheit in einer von digitalen Medien dominierten Welt. Die Gesprächspartner erläutern darin die grundsätzliche Bedeutung der Privatheit für die Selbstbestimmung und die Freiheitsrechte in einer demokratischen Gesellschaftsordnung. "Thomas Kretschmers Rolle als Moderator ist dabei herausragend. Die Qualität des Beitrags entsteht erst durch seine umfassende Recherche und seine Fähigkeit, zu jeder Zeit das Gespräch gekonnt zu führen und das abstrakte Thema mit wenigen Worten auf seine Alltagsrelevanz herunter zu brechen", erläuterte HdM-Studentin Katharina Scheidemantel.
Qualitätssiegel
Der META versteht sich als Qualitätssiegel: Er will Medienschaffende und die Gesellschaft für ethische Fragestellungen in der Medienproduktion sensibilisieren. In den Winter- und Sommersemestern 2014/2015 haben insgesamt 54 Studierende am Projekt mitgewirkt. Sie werden von Prof. Dr. Petra Grimm und Karla Neef, Akademische Mitarbeiterin im Studiengang Medienwirtschaft, betreut. Die Auszeichnung wird seit 2003 zu jährlich wechselnden Fragestellungen aus dem Bereich der Medienethik verliehen. Bisherige Themen waren etwa "Ökonomisierung der Wertesysteme", "Wertevermittlung in Jugendmedien" oder die "Kriegsberichterstattung im Irakkrieg". Unterstützt wird das Projekt META von der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK), dem Referat für Technik- und Wissenschaftsethik an den Fachhochschulen des Landes Baden-Württemberg (rtwe), der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG), Mackevision und der Südwestdeutschen Medienholding (SWMH).