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Clubhouse

Ein Hype, der sich hält?

Corona hält uns weiterhin in Atem und die Zeit, in der die Menschen vorwiegend zuhause sitzen, dauert weiterhin an. Die perfekten Bedingungen für eine neue App, die einen Hype ausgelöst hat: Clubhouse. Die amerikanische US-Social-App vereint Kommunikationsformen am Zahn der Zeit. Podcasts, offene Diskussionen mit Experten und digitale Panels. Auch Studierende und Professoren der Hochschule der Medien (HdM) nutzen die App.

Clubhouse ist in aller Munde, Foto: Anna Kächele

Clubhouse ist in aller Munde, Foto: Anna Kächele

Mitte Januar 2021 schwappt ein Hype über den großen Teich. Innerhalb von wenigen Tagen installieren immer mehr Deutsche die App Clubhouse und Einladungen werden auf Ebay zu teilweise horrenden Preisen verkauft. Richtig gehört: Einladungen. Denn mit dem Installieren der App ist es nicht getan. Um Clubhouse wirklich nutzen zu können, muss man von einem Mitglied eingeladen werden. Diese Exklusivität befürworten nicht alle, und doch macht es die App, die es bislang nur für iPhone-Benutzerinnen und -Benutzer gibt, vielleicht gerade so interessant.

Wie funktioniert die App?

Wenn man es dann reingeschafft hat, gibt es verschiedene Kommunikationsräume. Jeder User kann den öffentlichen Räumen beitreten oder einen eigenen eröffnen. Dort gibt es drei Rollen: Moderatoren, die das Gespräch leiten, Sprecher und Zuhörer, die durch das Handheben per Knopfdruck signalisieren können, aktiv teilhaben zu wollen.

Keine Kommentare, keine Likes, kein Bewegtbild. Die Strategie, nur auf Audio zu setzen, hebt die App von anderen Plattformen ab. Doch wem nutzt dieser Live-Podcast? Zum einen ist Clubhouse ein Traum für Netzwerker und alle, die es werden wollen. Julia Bumiller studiert im Masterstudiengang Medienmanagement an der HdM und hat die App vorerst aus Neugier heruntergeladen. "Dann habe ich das Potenzial gesehen und geschaut, wie ich die App für mich nutzen kann. Die Vorteile sind für mich vor allem Vernetzung und Input."

Gut vernetzt ist auch Prof. Harald Eichsteller, Studiendekan des Masterstudiengangs. Er lehrt unter anderem im Bereich Social Media und zieht in Betracht, öffentliche Veranstaltungen von Zoom auf Clubhouse zu verlegen. "Auf Clubhouse werden die eigenen Follower informiert und zudem ziehen vielversprechende Gäste in den Talk. Außerdem kommen erfahrungsgemäß viele interessante Leute dazu, die ihre Expertise einbringen können. Ob das funktioniert, hängt natürlich auch von der Qualität des jeweiligen Netzwerks ab."

Die App mit einfachem, klarem Design ohne viele Funktionen, ist leicht zu bedienen. Durch eine Kalenderfunktion werden Events angezeigt, die zum eigenen Interessensgebiet zählen. Die Online-Vorlesungen an der Hochschule zeigen, wie schwer sich viele Studierende tun, ihre Kamera anzuschalten. Fällt diese Hürde weg, steigt die eigene Bereitschaft an Talks teilzunehmen. So geht es etwa Lena Popp, Studentin im Masterstudiengang Unternehmenskommunikation. "Die Barriere mitzumachen, ist sehr niedrig. Ich kann in meiner Jogginghose an einem professionellen Gespräch teilnehmen - niemand sieht mich. Mein Ton muss nicht klar sein, ich brauche kein krasses Mikro. Du hast dein Handy, deine Kopfhörer und kannst dabei sein." Man kann also festhalten: Die bisher einzigartige App bietet die Möglichkeit, sich zu vernetzen, fortzubilden, einfach und schnell an interessanten Gesprächen mit oder ohne Experten teilzuhaben.

Datenschutz und Barrierefreiheit

Doch bei Thema Datenschutz hören einige skeptisch auf. Die Wortbeiträge werden mitgeschnitten und temporär gespeichert, womit nicht alle einverstanden sind. Lena Popp sieht darin auch einen Vorteil. So könne man zumindest nachweisen, wenn jemand die App nicht sachgerecht nutzt. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Barrierefreiheit. Julia Bumiller würde Unternehmen empfehlen, aus dem Talk einen Blogpost zu machen oder jemanden mitschreiben zu lassen. So werde das Ganze nachhaltiger. Lena Popp hat in den ersten Tagen viel Zeit mit der App verbracht. Ein Grund dafür ist die Angst, das einem etwas entgeht, auch unter FOMO "fear of missing" bekannt. "Jeder wollte am Anfang einen Invite haben, weil man die Sorge hatte, etwas zu verpassen. Aber dieser Effekt verschwindet nicht, wenn man drin ist. Denn die Gespräche finden live statt. Du musst in einem Raum aktiv zuhören, um nichts zu verpassen. Zurückspulen wie bei einem Podcast funktioniert nicht", so Lena Popp.

"HdM Network" auf Clubhouse

Sie hat mit Julia Bumiller, einer weiteren Studentin und einem Alumnus der HdM auf Clubhouse die Veranstaltung "HdM Network" eröffnet. In der zweiten Runde waren knapp 200 Teilnehmende und Studiendekan Prof. Harald Eichsteller mit von der Partie. Für Studierende, die Clubhouse nutzen und sich mit anderen vernetzen wollen, lohnt es sich also vorbeizuschauen.

Bleibt es bei einem Hype?

Ob sich der Hype hält, wenn die Corona Beschränkungen heruntergefahren werden und die Leute wieder mehr Zeit für anderes haben, wird sich zeigen. "Während Corona ist die App interessant, weil sie die Interaktionskomponente beinhaltet. Wenn sich alles wieder normalisieren sollte, kann ich mir vorstellen, dass sie für die Verweildauer in der S-Bahn oder am Flughafen interessant ist", sagt Prof. Harald Eichsteller. Für Julia Bumiller hat die Zukunft der App etwas damit zu tun, wie viele Leute hinzukommen. Eine Umfrage von Statista Ende Januar zeigt: Wirklich bekannt ist die App noch nicht. Nur 0,7 Prozent von den knapp über 2000 Befragten nutzen die App. 54 Prozent kennen sie nicht und würden sie auch nicht nutzen.

Anna-Sophie Kächele

VERÖFFENTLICHT AM

16. Februar 2021

KONTAKT

Prof. Harald Eichsteller

Studiendekan

Unternehmenskommunikation

Telefon: 0711 8923-2250

E-Mail: eichsteller@hdm-stuttgart.de

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