Studien zur Mediennutzung
Die Einschränkungen durch die Pandemie blieben nicht folgenlos. So hört man von Seiten vieler Kinder- und Jugendärztinnen und -ärtze bzw. Therapeuten besorgte und warnende Worte zu den Auswirkungen auf die Entwicklung und das Sozialverhalten von Kindern und Jugendlichen. Diese Besorgnis ist nicht aus der Luft gegriffen. Es gibt mehrere Studien, in denen das Mediennutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen erforscht wurde. Alle kommen auf einen Konsens: Das Fehlen analoger Alternativen verschärft den ohnehin schon steigenden Medienkonsum drastisch.
Anstieg der Mediennutzung
Die JIM-Studie befragte 2021 vom 1. Juni bis 11. Juli 1.200 Jugendliche im Alter von zwölf bis 19 Jahren in Deutschland telefonisch oder online. Dabei wurde darauf geachtet, dass die demografischen Unterschiede der einzelnen Bundesländer repräsentativ abgebildet werden, um ein aussagekräftiges Ergebnis für ganz Deutschland zu bekommen.
Die Auswirkungen der Pandemie machen sich vor allem im zwischenmenschlichen Bereich im Netz bemerkbar. So gaben 58 Prozent der Jugendlichen an, mit Hassbotschaften im Internet konfrontiert worden zu sein, 56 Prozent mit extremen politischen Ansichten und circa die Hälfte mit Verschwörungstheorien und Beleidigungen. Das macht deutlich, wie wichtig es ist, die Medienkompetenz zu fördern.
Auch die Zeit, die junge Menschen pro Tag vor dem Bildschirm verbringen, ist seit Beginn der Corona-Pandemie gestiegen. So beschreibt die DAK-Studie, bei der Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren befragt wurden, seit Anfang 2020 einen deutlichen Anstieg der täglichen Nutzung von Computerspielen und Social Media. Spielten vor der Pandemie 39,8 Prozent der Jugendlichen mit einer Konsole oder ähnlichem, waren es zum Zeitpunkt der Befragung bereits 54,3 Prozent. Gleiches ist auch bei der täglichen Nutzung von Social Media zu beobachten. So stieg die Zahl von 66 auf 75,1 Prozent. In Anbetracht der Auswirkungen auf die körperliche sowie psychische Gesundheit junger Menschen sind das erschreckende Zahlen. Die Universität Montreal begleitete für eine Langzeitstudie 4000 Teenager über vier Jahre hinweg. Dabei kam heraus: Je mehr Zeit die Probanden in sozialen Medien verbrachten, umso stärkere depressive Symptome entwickelten sie. In Verbindung mit weniger Sport und dem Fehlen von Tagesstrukturen und analogen Freundschaften, sehen die Forscher dies als gefährliche Faktoren für die Entwicklung psychischer Krankheiten.
Austausch und Hilfe
Wichtig sei deswegen der ständige und vertrauensvolle Austausch zwischen Kindern und ihren Eltern bzw. im Freundeskreis. Doch auch professionelle Hilfe sollte ohne Schamgefühle in Erwägung gezogen werden, wenn die Mediennutzung mit einem Leidensdruck oder anderen Einschränkungen im Alltag in Verbindung steht.
Jonah Schua
VERÖFFENTLICHT AM
12. Januar 2022
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