Die Alumni der HdM, Teil 100
Alumni Sprechstunde mit...
Name: Janina Helber
Alter: 24
Studiengang an der HdM: Verpackungstechnik
Jahr des Studienabschlusses: 2022
Thema der Abschlussarbeit: Evaluierung und Optimierung bestehender mechanischer Originalitätsverschlüsse für Faltschachteln im Premiumbereich
Stationen nach der HdM: Packaging Engineer in der Konstruktionsabteilung bei Edelmann in Heidenheim
Berufsbezeichnung: Verpackungsingenieurin
HdM: Wie war Ihr letzter Tag als HdM-Studentin?
Janina Helber: Obwohl ich da eigentlich schon exmatrikuliert war, habe ich mich noch bis zur Absolventenfeier als HdM-Studentin gefühlt. Dieser Tag war natürlich sehr ergreifend: Ich habe mich irgendwie von allem rund um die HdM, was mir bis dahin so ans Herz gewachsen war, verabschieden müssen. Und natürlich war die Laudatio von Prof. Dr. Christoph Häberle zum Preis für die beste Absolventin im Druck- und Verpackungsbereich auch ein besonderer Moment an diesem Tag.
HdM: Wie war der erste Tag nach dem Abschluss?
Janina Helber: Ein wirklicher Schlussstrich war der Tag meiner Exmatrikulation, der einen Tag vor meinem Arbeitsbeginn bei Edelmann lag. Also bin ich quasi direkt nach dem Abschluss ins Berufsleben gestartet. Da ich dort auch mein letztes Semester in Form von Bachelorarbeit und F&E-Arbeit verbracht habe, war es keine so große Umstellung für mich. Aber natürlich haben sich meine Aufgaben verändert, und ich konnte mit meinem ersten Konstruktions-Projekt starten.
HdM: Wo haben Sie in der HdM am liebsten studiert?
Janina Helber: Durch mein Studium habe ich meine Liebe fürs Plotten und Konstruieren entdeckt, sodass ich natürlich am liebsten an den Plottern im VT-Labor war. Dort war ich oft ungestört und konnte auch direkt im Labor konstruieren anstatt ständig zwischen PC-Räumen und Labor hin und herspringen zu müssen.
HdM: Wie sieht Ihr heutiger Arbeitsplatz aus?
Janina Helber: Ich habe einen Zettel mit „Kunstinstallation, Titel: kreatives Chaos" über meinen Schreibtisch geklebt. Denn obwohl ich eigentlich ein sehr ordentlicher und strukturierter Mensch bin, kommt man in kreativen Entwicklungsberufen nicht drum herum, dass viel mit visuellen Beispielen gearbeitet wird, die ja irgendwo gelagert werden müssen. Neben normalem Schreibtischkram liegen dort also jeweils die Produkte von Kunden, für die ich eine Verpackung entwickeln darf, und natürlich auch viele selbstgemachte Prototypen. Für eine bessere Übersicht wird auch mal der Boden kurzzeitig als Schreibtischerweiterung oder XXL-Mindmap genutzt. Neben diesem Arbeitsplatz habe ich noch einen weiteren im „manuellen Bereich", also dort, wo wir die Muster bauen. Hier gibt es zwei Plotter, und ich habe dort eine Art Werkstatttisch, der im Gegensatz zu meinem PC-Arbeitsplatz eigentlich immer aufgeräumt ist.
HdM: Wie fing ein typischer HdM-Tag bei Ihnen an?
Janina Helber: Da ich im Laufe meines Studiums fünf verschiedene Orte mein Zuhause nennen durfte, und sich in den höheren Semestern aufgrund von Corona und immer mehr Hausarbeiten anstelle von Vorlesungen auch die Art des Studierens verändert hat, war mein „typischer Tag" ungefähr jedes zweite Semester anders. Anfangs hatte ich einen langen Weg mit den Öffis, viele Vorlesungen und lange lernreiche Tage bis spät in die Nacht. Während der Bachelorarbeit habe ich mich an die Arbeitszeit meiner Kollegen angepasst. Aber die 35-Stunden-Woche im Büro hat leider nicht gereicht, sodass ich fast jedes Wochenende und nochmal etwa 1,5 Monate zuhause drangehängt habe.
HdM: Was machen Sie heute als erstes, wenn Sie anfangen zu arbeiten?
Janina Helber: Mails checken und dann einen neuen Auftrag nehmen oder an bestehenden Projekten weiterentwickeln.
HdM: Wer war Ihr Lieblingsprof an der HdM und warum?
Janina Helber: Ganz klar: Prof. Dr. Christoph Häberle, und ich denke jeder, der VT studiert, und bei den Themen „Faserstoffe, Entwicklung, Konstruktion, Plotten" voll aufgeht, weiß genau wieso. Die Diskussion und der Austausch mit ihm war immer sehr produktiv und hilfreich. Er hat mir vertraut und vollkommen freie Hand gelassen, mich aber auch da unterstützt, wo ich es brauchte.
HdM: Welche Vorlesung ist Ihnen am meisten hängen geblieben und warum?
Janina Helber: Die Vorlesung „Grundlagen Verpackungstechnologie" bei Wolfgang Reitzig. Seine Vorlesung, die ich inhaltlich mit „allgemeiner Austausch zu (aktuellen) Verpackungsthemen" beschreiben würde, war eine Art wöchentliche Diskussionsrunde, bei der sich alle beteiligten. Eine willkommene Abwechslung zu den trockenen naturwissenschaftlichen Grundlagenfächern im ersten Semester, extrem lehrreich mit schönen Anekdoten, und vor allem hat es Vorfreude auf den fachlichen Rest des Studiums gemacht.
HdM: Was würden Sie anders machen, wenn Sie noch einmal Studentin wären?
Janina Helber: Die Ressourcen der Hochschule viel mehr nutzen. All das, was man in Vorlesungen und anderen Veranstaltungen lernen kann, kann man während des Arbeitslebens auch noch, allerdings kostet das dann meist sehr viel Geld und benötigt Zeit, die man im Berufsleben nicht mehr so flexibel gestalten. Bei den Wahlpflichtfächern hätte es noch so viele gegeben, die mich interessiert hätten. Auch der Blick in andere Studiengänge hätte sich gelohnt. Andere Vorlesungen, selbst wenn man sie nicht als ECTS einbringen möchte, sind ideal, um den privaten und beruflichen Horizont zu erweitern, auch wenn sich dadurch das Studium vielleicht verlängert. Bessere Kenntnisse in den Adobe-Programmen, dem 3D-Druck und in verschiedenen wirtschaftlichen Disziplinen würden mir heute sehr weiterhelfen.
HdM: An was arbeiten Sie gerade?
Janina Helber: Da meine Aufträge meist schnell erledigt sind, habe ich oft kein Projekt, das mich monatelang begleitet. Dies und die Tatsache, dass ich für Kunden aus verschiedenen Branchen entwickeln darf, macht meine Arbeit sehr abwechslungsreich. Die eine oder andere meiner Verpackungsentwicklungen kann man mittlerweile schon in der Drogerie und im Handel finden. Auch mein allererstes Projekt, eine sehr komplexe Konstruktion mit vielen verschieden großen Innenkammern für einen unserer Kosmetikkunden, habe ich mittlerweile in einer Parfümerie entdeckt. Meine aufwändigeren Verpackungsentwicklungen aus dem Pharmabereich bekommen die meisten allerdings nie zu Gesicht, da es sich hierbei oft um Verpackungen für Medikamente gegen schwere Krankheiten oder für andere medizinische Anwendungen handelt. Die Verpackungsentwicklung für ein Medikament, dessen Preis im siebenstelligen Bereich liegt, begleitet mich schon seit einiger Zeit. Hier habe ich alle Entwicklungsschritte betreut. Gerade in diesem Bereich sind viele Verpackungsstudien nötig, um das optimale Handling der Verpackung im Klinikalltag zu gewährleisten. Darüber hinaus arbeite ich an verschiedensten internen Projekten, aktuell beispielsweise im Hinblick auf die bevorstehende neue EU-Verpackungsverordnung.
Lorena Fuchs
VERÖFFENTLICHT AM
19. Februar 2024
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