ARD/ZDF Förderpreises "Frauen + Medientechnologie"
2020 wird der ARD/ZDF Förderpreis bereits zum zwölften Mal an Absolventinnen von Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz verliehen, die sich mit aktuellen medientechnologischen Themen beschäftigen. Wie Maike Richter. Die HdM-Absolventin hat sich in ihrer Bachelorarbeit mit der "Lautheitsmessung von objektbasierten Audioszenen" beschäftigt. Das von ihr entwickelte Messverfahren ermöglicht die Generierung zuverlässiger Richtwerte zur Lautheitskontrolle von objektbasierten Audioszenen, verbunden mit Metadatenerzeugung und der Möglichkeit der leichten Programmierung von Programmerweiterungen für DAW-Software.
"Sehr happy"
Für Maike Richter, die sich bereits über die Nominierung gefreut hatte, kam die Nachricht, dass sie zu den Preisträgerinnen gehört völlig unerwartet: "Ich bin sehr happy". Ihre Abschlussarbeit hat Richter am Institut für Rundfunktechnik (IRT) geschrieben, wo ihre Betreuer immer ein offenes Ohr für ihre Fragen hatten. "Die Arbeitsatmosphäre ist angenehm. Auch als eher unerfahrene Studentin wird man immer ernst genommen", sagt die junge Frau, die noch bis Ende August im Projekt Barrierefreiheit des IRT Methoden zur Verbesserung der Sprachverständlichkeit erforscht.
Lautheit und objektbasiertes Audio
In ihrer ausgezeichneten Bachelorthesis hat sich Maike Richter mit "Lautheit" und "objektbasiertem Audio" beschäftigt. "Bei 'Lautheit' geht es darum, dass beim Umschalten zwischen Programmen kein Sprung in der empfundenen Lautstärke entsteht", so Richter. Neben dem Pegel eines Audiosignals spielen hierbei auch das Frequenzspektrum, die Schalleinfallsrichtung und psychoakustische Effekte eine Rolle. "Deshalb ist die Messung der empfundenen Lautstärke alles andere als trivial, und sie kann zudem auch nur näherungsweise bestimmt werden", so Richter. Beim objektbasierten Ansatz in Audioproduktionen ist das Abspielsystem bei der Produktion noch nicht festgelegt. In der Produktion werden jedem Audioobjekt beschreibende Parameter - Richtung, Pegel, Klang, Startzeit/Dauer etc. - zugeordnet und als Metadaten abgespeichert. Aus dem so erstellten ADM-File können unter Angabe des gewünschten Abspiel-Systems die Signale für die einzelnen Lautsprecherkanäle berechnet werden. "Der große Vorteil besteht darin, dass nur eine Audiomischung erstellt werden muss, die auf allen definierten Lautsprecheranordnungen abgespielt werden kann", erklärt Richter. Für kanalbasiertes Audio gibt es bereits eine einheitliche Regelung zur Lautheitsberechnung, für objektbasiertes Audio, das als Zukunft der Audiotechnologie gilt, nicht. Bevor darauf umgestellt werden könne, müsse geklärt sein, wie die Lautheit gemessen wird - kompatibel zum bereits bestehenden Standard. Deshalb hat Maike Richter Messreihen aufgestellt, deren Ergebnisse für die Implementation eines Lautheitsmess-Tools für objektbasierte Audioszenen genutzt und anschließend messtechnisch geprüft.
ARD/ZDF Förderpreis "Frauen + Medientechnologie"
Schirmherr des diesjährigen Wettbewerbs ist Manfred Krupp, Intendant des Hessischen Rundfunks. Ausgerichtet und vergeben wird der Förderpreis von der ARD.ZDF medienakademie, der zentralen Fort- und Weiterbildungseinrichtung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland. Die Rundfunkanstalten wollen mit dem Preis talentierte Frauen motivieren, sich im Rahmen ihres Studiums und ihrer Forschung mit dem Bereich der audiovisuellen Medienproduktion und -distribution zu befassen. Maike Richters Abschlussarbeit wurde von HdM-Professor Oliver Curdt und Michael Weitnauer, Leiter des NGA (Next Generation Audio) Projekts am IRT betreut. Ihr Praxisbetreuer beim IRT war Robert Schwering.
Kerstin Lauer
VERÖFFENTLICHT AM
19. August 2020
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ARCHIV
ErfolgeHochschule der Medien
am 09.10.2020 um 12:11 Uhr |
Die Entscheidung ist nun gefallen: Maike Richter hat den dritten Preis für ihre Bachelorarbeit im Studiengang Audiovisuelle Medien der HdM erhalten. Dazu grautlieren wir sehr herzlich! Eine feierliche Übergabe der Auszeichnung vor einer breiten Öffentlichkeit aus Rundfunkanstalten, Wissenschaft und Broadcastbranche soll nun im Herbst 2021 im Rahmen einer Doppelpreisverleihung für die ARD/ZDF Förderpreise 2020 und 2021 stattfinden. |