Internationale Zusammenarbeit
Der Projektname setzt sich aus dem Namen der griechischen Göttin der Sehkraft, Theia, und der Abkürzung XR für Extended Reality zusammen. Bei TheiaXR arbeiten Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus ganz Europa bis Ende 2025 daran, die Arbeit am Steuer und im Einsatzbereich sogenannter „Off-Highway-Maschinen" - also Spezialfahrzeuge aller Art, die nicht auf Autobahnen fahren dürfen - in Zukunft sicherer, effizienter und auch positiv erlebbar zu gestalten. Ziel der Forschenden ist es, unsichtbare oder schwer wahrnehmbare Gefahrenquellen und Informationen zum Fahrzeug, zur Arbeit der Fahrenden und zur Umgebung über Extended-Reality-Technologien (XR) wahrnehmbar zu machen.
Drei Anwendungsszenarien
Das Projektteam forscht an drei Anwendungsszenarien und den dazugehörigen Fahrzeugen: die Vorbereitung von Skipisten mit Pistenraupen, Erdarbeiten mit Baggern und Containerverladungen mit Hafenkränen. Jeder Anwendungsfall birgt dabei eigene Besonderheiten und Gefahren, etwa den kompletten Verlust der Sicht während eines Schneesturms bei der Pistenvorbereitung, die Beschädigung von Leitungen in der Erde bei Erdarbeiten oder sogar die Gefährdung von Menschenleben bei Unfällen bei der Containerverladung.
Bei allen drei Anwendungsfällen handelt es sich um anspruchsvolle und verantwortungsvolle Präzisionsarbeit für die Menschen am Steuer der Maschinen. Sie dürfen bei der Arbeit nicht von einer Flut an Informationen erschlagen oder abgelenkt werden. Darum muss im Rahmen des Projekts auf eine optimale Usability (Benutzungsfreundlichkeit) der entwickelten Technologien geachtet werden. Darüber hinaus sollen auch positive Nutzungserlebnisse (positive User Experience) bei der Arbeit am Steuer der Maschinen vermittelt werden, um beispielsweise die Wahrnehmung von Selbstwirksamkeit, Verantwortungsbewusstsein und Bedeutsamkeit der Arbeit zu verbessern. Diese Themen sind die Spezialgebiete der IXD Research Group der Hochschule der Medien um Prof. Dr. Michael Burmester.
Neuartiger Co-Design-Ansatz
Die ursprünglich aus der Softwareentwicklung stammende Vorgehensweise der menschzentrierten Gestaltung (Human-Centered Design) dient als Ansatz, bei dem Nutzende in die Gestaltung und Entwicklung von Systemen einbezogen werden können. Bei TheiaXR werden die Fahrzeugfahrenden und weitere Stakeholder auf Augenhöhe bei Gestaltungsaktivitäten und Entscheidungen im Projekt mitwirken können. Dabei handelt es sich um einen Co-Design-Ansatz, der in dieser Form bei Forschungs- und Entwicklungsprojekten recht neuartig ist und im Rahmen des Projekts erforscht und dokumentiert werden soll.
Zum Projektkonsortium zählen auf wissenschaftlicher Seite neben der HdM auch die Technische Universität Dresden, die Technische Universität Graz, die Universität Luxemburg und das finnische Forschungsinstitut VTT. Geleitet wird das Projekt von der TTControl GmbH aus Österreich, unterstützt durch den Mutterkonzern TTTech Computertechnik AG. Anwendungspartner und technische Partner sind Creanex Oy (Finnland), Haption (Frankreich), KALMAR (Finnland) und die Prinoth AG (Italien).
Gefördert wird TheiaXR von der Europäischen Union unter der Projektnummer 101092861 mit einer über sechs Millionen Euro. Davon entfallen rund 620000 Euro auf die HdM.
VERÖFFENTLICHT AM
21. Februar 2023
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