Sarahs Weg an die HdM beginnt nach dem Abitur, als sie unsicher über ihre Zukunft ist. Um Klarheit zu gewinnen, läuft sie allein den Jakobsweg in Spanien. Dort trifft sie Menschen aus verschiedenen Nationen und lernt das Internationale zu schätzen. Diese körperliche und mentale Erfahrung bereitet sie auf ihre nächsten Schritte vor.

Ein Gespräch mit der Agentur für Arbeit führt sie zum Infotag der HdM. Die internationale Ausrichtung mit mehr als 60 Nationalitäten und die Gespräche mit Studierenden aus Taiwan und Ägypten begeistern sie für den englischsprachigen Bachelor-Studiengang Print Media Technologies. Interkulturelle Kommunikation fasziniert Sarah bis heute. Sie betont, dass Menschen aus der ganzen Welt in Deutschland leben und auch Deutsche überall auf der Welt zu finden sind. "Ich finde es wichtig, sich mit anderen Kulturen auseinanderzusetzen," sagt sie. Denn sich anderen Kulturen zu öffnen, bringt andere Perspektiven mit sich und damit andere Lösungswege.

Print ist wie Minigolf

Sarah sieht Parallelen zwischen Druck und Minigolf. Für sie haben beide ein Imageproblem: Viele Menschen wissen weder, was hinter dem Druckwesen noch hinter Minigolf steckt. Oft hört sie, dass Leute glauben, Druck sei eine aussterbende Branche. Das stimme aber nicht - er verändere sich nur. „Wir sind umgeben von Druck. Er ist präsenter denn je, wir merken es nur nicht mehr," erklärt Sarah. Ähnlich ist es beim Minigolf: Viele wissen nicht, dass es ein Wettkampfsport ist. Wenn Sarah darüber spricht, sind die Leute oft erstaunt über die Komplexität und den Umfang des Sports.

Minigolf und mentale Stärke

Seit Sarah sechs Jahre alt ist, spielt sie Minigolf - mittlerweile in der 1. Bundesliga Nord der Damen beim MGC Dormagen-Brechten. In ihrer Jugend wird sie mehrfache Weltmeisterin im Einzel und in der Mannschaft. Im Jahr 2022 wird sie bei den Aktiven sogar Deutsche Meisterin. Durch den Sport beginnt sie, sich intensiv mit mentaler Stärke zu beschäftigen.

Für Sarah ist klar: Wer gewinnen will, braucht auch ein Gewinner-Mindset. Das bedeutet nicht, immer zu gewinnen, sondern seine Ziele trotz Herausforderungen zu verfolgen und den Fokus auch in schwierigen Phasen zu behalten. Dabei ist es wichtig, sich selbst nicht zu hart zu beurteilen, besonders wenn man seine Ziele nicht sofort erreicht. Dieses Denken zieht sich durch ihr ganzes Leben. "Es gibt keine objektive Realität, nur unsere eigene Wahrnehmung, und bis zu einem gewissen Grad gestalten wir sie selbst," betont Sarah.

Aktuell trainiert sie intensiv und hat mehr Tage mit Minigolf im Monat als ohne. Denn die Pause vom Sport während ihres Auslandssemesters in Mexiko hat ihr neue Motivation gegeben.

Spanisch für Anfänger

Für Mexiko entscheidet sich Sarah wegen der Sprache. „Ich will Spanisch richtig lernen. Nicht nur das, was man im Unterricht spricht. Ich will in ein spanischsprachiges Land. Da ist Mexiko das naheliegendste." Schon zu Beginn ihres Studiums soll Sarah eine dritte Sprache lernen. Bei ihr ist das Schwedisch. Denn sie lernt die Sprache für ihren schwedischen Freund, den sie beim Minigolfspielen kennenlernt. Zusätzlich will sie Spanisch lernen.

Außerdem war es schon immer ein Traum von ihr, weit weg zu leben und dort auf sich allein gestellt zu sein. Doch sie berichtet auch von Herausforderungen. Am Anfang versteht sie kaum etwas und kann sich selbst nur schwer auf Spanisch ausdrücken. „Das war frustrierend. Doch wenn du einen Grund hast, eine Sprache zu lernen, geht es besser", so Sarah. In Mexiko zurecht zu kommen, ist genug Motivation für sie, um diszipliniert Vokabeln zu üben. Außerdem nimmt sie bewusst an Aktivitäten wie Theater und Cheerleading teil, wo schnell und im Slang gesprochen wird.

Ein besonderer Erfolgsmoment war, als sie nach dem Semester bei einer Tour in Cancún für ein amerikanisches Paar übersetzte. "Spanisch ist ein Teil von mir geworden," sagt sie heute. Neben der spanischen Sprache bringt sie aus Mexiko auch die Entspanntheit und Leichtigkeit der Mexikaner mit zurück nach Deutschland. Diese stehen im Gegensatz zur deutschen Effizienz und Disziplin. Sie schätzt den Werte-Mix und hat für sich gelernt, ihre Ziele mit mehr Leichtigkeit und Spaß zu erreichen.

Von Tetra Pak zur Selbstständigkeit

Nach diesem Semester geht es für Sarah nach Schweden. Dort schreibt sie bei Tetra Pak ihre Bachelorarbeit. Einen groben Plan für die Zukunft hat sie auch schon: Sie möchte sich im Bereich Coaching und Mindset selbstständig machen. Denn sie ist sich sicher: „Jeder hat etwas im Leben, für das er strahlt, aber die wenigsten wissen, was es ist." Zum Schluss ein Tipp für alle Hobby-Minigolfer: Minigolf besteht zum Großteil aus Vorbereitung. Deshalb rät Sarah, sich die Bahnen anzuschauen und zu überlegen, wie man den Ball spielen möchte. Und dann einfach ausprobieren!

Lara Gebhart