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Gastvortrag

"Es gibt nicht mehr den einen Bauplan für Sender"

Er steht für Disruption in der Fernsehlandschaft – der stellvertretende ARD-Programmdirektor und HdM-Alumnus Florian Hager. Am 25. November war er an der Hochschule der Medien (HdM) zu Gast und berichtete in seinem Vortrag "Die Zukunft des Fernsehens", wie es die ARD in Zukunft schaffen will, mit Streamingdiensten wie Netflix mitzuhalten und was den benötigten Wandel bisher bremst.

 Florian Hager hat an der HdM studiert und ist inzwischen Channel Manager der ARD-Mediathek
Florian Hager hat an der HdM studiert und ist inzwischen Channel Manager der ARD-Mediathek
Über Florian Hagers Vortrag schwebte die Frage: "Wie verändere ich ein System, das für eine Welt erdacht wurde, die es so nicht mehr gibt?". Hager bezog sich damit auf die Ursprünge der ARD. Nach dem Krieg entstanden die Öffentlich-Rechtlichen in Deutschland mit dem Ziel, ein dezentrales Mediensystem mithilfe der Landesrundfunkanstalten zu schaffen. Daraus entwickelte sich jedoch ein Überangebot, dass auf ein spezielles Publikum abzielte. Dieses Stammpublikum ist bis heute geblieben: Zwei Drittel der Zuschauerinnen und Zuschauer von linearem Fernsehen sind heute bereits über 50 Jahre alt.

Was muss sich ändern?

Der Markteintritt und Erfolg von Streamingdiensten wie Netflix und Amazon Prime veränderte alles. Wo früher auf der Fernbedienung „das Erste" für die ARD stand, befindet sich heute direkt daneben ein Netflix-Knopf. Mit der Einführung des Content-Netzwerks funk, an dem Hager selbst maßgeblich beteiligt war, hat die ARD bereits versucht, Fernsehen neu zu denken und eine jüngere Zielgruppe zu erreichen.

Bei der Zahl der Streaminginhalte toppt die ARD-Mediathek den Streamingdienst Netflix (Fotos: Julia Lubos)
Bei der Zahl der Streaminginhalte toppt die ARD-Mediathek den Streamingdienst Netflix (Fotos: Julia Lubos)
"Es gibt nicht mehr den einen Bauplan für Sender", betonte Hager. Die Angebote in der ARD Mediathek, überbieten zahlenmäßig sogar Netflix. "Es bringt aber nichts, möglichst viel anzubieten, wenn es nicht die richtigen Inhalte sind", erklärte er weiter. Mit einem Programm möglichst alle Menschen zu erreichen, das war der Auftrag zu Gründungszeiten der ARD. Heute gilt es viele Programme, für viele Interessengemeinschaften bereitzustellen. Das stellt die ARD vor eine schwierige Umbauphase. Auch die eigenen Inhalte bewerben zu müssen sei eine Umstellung für den Sender. Früher konnte die ARD sich darauf verlassen, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer die Tagesschau einschalten werden. "Heute müssen wir den Menschen erklären, warum sie uns nutzen sollen", erläuterte Hager.

Abschließend richtete er das Wort direkt an die HdM Studierenden: "Wir befinden uns leider immer noch in der Denke, es gibt die eine Person im Sender, die alles leitet und entscheidet". Wichtig sei ihm deshalb die Reorganisation der Medienunternehmen und eine moderne Unternehmenskultur, nur dann würden junge Talente aus dem Medienbereich gerne zu Sendern wie ARD und ZDF kommen.

Zur Person

Seit 2020 ist Florian Hager stellvertretender ARD-Programmdirektor und in dieser Funktion Channel Manager der ARD Mediathek. Nach seinen Studien der Medientechnik, Informatik und Multimedia an der HdM Stuttgart, arbeitete Hager zunächst als Redakteur und anschließend als Referent des ARTE-Präsidenten und Direktors Europäische Satellitenprogramm im ZDF. Von Sommer 2015 bis 2020 hat er als Programmgeschäftsführer "funk" aufgebaut und damit junge Menschen wieder für öffentlich-rechtliche Inhalte begeistert.

Julia Lubos

VERÖFFENTLICHT AM

01. Dezember 2021

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