Medienethik-Award META 2019
Die beiden Journalisten nahmen den META am 4. Dezember 2019 an der HdM entgegen. Für den META 2019 wertete eine Jury aus Studierenden der Medienwirtschaft zwei Semester lang Beiträge zum Thema "Künstliche Intelligenz" aus. In einem Beobachtungszeitraum von jeweils sechs Wochen untersuchten sie insgesamt 6908 Artikel aus zwei überregionalen Tageszeitungen, einer Wochenzeitung und einem Nachrichtenmagazin, außerdem 409 Beiträge aus 20 verschiedenen Radio-Sendungen. Die Beiträge thematisierten unter anderem mögliche Fortschritte durch KI in der Medizin, Zukunftsszenarien am Arbeitsplatz und intelligente Systeme, die uns den Alltag erleichtern sollen.
Verhaltensforschung für Maschinen nötig
In der Kategorie Print erhielt Andrian Kreye den Preis für seinen Artikel "Moralische Maschinen", der am 25. April 2019 in der Süddeutschen Zeitung erschien. Der Beitrag handelt von einer Studie, die sich mit der Frage auseinandersetzt, wie Menschen aus unterschiedlichen Kulturen autonome Fahrzeuge programmieren würden, wenn sie über Leben und Tod entscheiden müssten. Soll das Auto im Falle eines Unfalls beispielsweise das Leben eines Kindes höher bewerten als das einer älteren Person? Es kam je nach Kultur zu unterschiedlichen Ergebnissen. Hierbei wurde deutlich, dass es schwierig ist, eine universelle Lösung zu finden. Aus diesem Grund fordern viele Wissenschaftler eine Verhaltensforschung für Maschinen, erläutert Kreye. Jury-Mitglied Kathleen Stängle hob in ihrer Laudatio hervor, dass die kenntnisreiche und differenzierte Darstellung, die Fokussierung auf die ethischen und gesellschaftlichen Herausforderungen der KI sowie die aufgezeigte Handlungsrelevanz die META-Jury in vollem Umfang überzeugt habe.
Ethische Auseinandersetzung mit KI notwendig
In der Kategorie Radio begeisterte Daniela Remus die Jury mit ihrem Beitrag "Künstliche Intelligenz in der Ethik - KI, Dein Dilemma?", der am 17. Oktober 2019 in der Sendung IQ - Wissenschaft und Forschung (Bayern 2) ausgestrahlt wurde. In ihrem Beitrag beschäftigt sich Remus mit der Frage, vor welche ethisch-moralischen Dilemmata es die Gesellschaft stellt, wenn zunehmend Kompetenzen und Entscheidungen an KI-Systeme abgegeben werden. Kann ein intelligentes System überhaupt neutral und unvoreingenommen agieren, wenn es nicht einmal sein Entwickler - der Mensch - immer schafft? Wo liegen die Grenzen beim Einsatz von künstlicher Intelligenz? Die Journalistin verdeutlicht, was für die Gesellschaft auf dem Spiel steht und was es zu schützen gilt. "Ihre vielschichtige, umfassende und kluge Analyse des derzeitigen philosophischen Diskurses über KI ist nicht zuletzt auch die Aufforderung, eine gesellschaftliche Debatte darüber zu führen, wie KI dem Gemeinwohl dienen und was gute Einsatzmöglichkeiten sein können", erläutert Laudator Lucas Fiola. Daniela Remus schaffe es ganz ohne Alarmismus, den Hörern Lust auf die Auseinandersetzung mit schwierigen ethischen Fragen zu machen.
Qualitätssiegel
Der META ist ein Qualitätssiegel für wertebewussten und ethischen Journalismus. Er will Medienschaffende und die Gesellschaft für ethische Fragestellungen sensibilisieren. Seit 2003 verleiht eine studentische Jury unter Betreuung von Prof. Dr. Petra Grimm und Karla Neef, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Studiengang Medienwirtschaft, den META. Die "MediaCharta", ein eigens für die Auszeichnung entwickelter Kriterienkatalog, bildet die Bewertungsgrundlage, anhand derer die journalistischen Beiträge bewertet und schließlich die Gewinner gekürt werden. Der META wird dieses Jahr zum sechzehnten Mal verliehen. 2011 wurde das Projekt mit dem baden-württembergischen Landeslehrpreis ausgezeichnet.
VERÖFFENTLICHT AM
04. Dezember 2019
WEITERFÜHRENDE LINKS
Medienethik-Award METAStudiengang Medienwirtschaft
Institut für Digitale Ethik (IDE)
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