Public Diplomacy und Nation Branding
Kommunikation und Imagemanagement zwischen Staaten
Wie adressieren Staaten Menschen in anderen Ländern? Wie steuern sie dabei ihr Image? Am 19. Februar 2021 hielt Professor Oliver Zöllner am Institut Supérieur de Communication et Publicité (ISCOM), einer französischen Partnerhochschule der HdM, einen Online-Vortrag zum Thema "Public Diplomacy and Nation Branding". Schwerpunkt der Einführung waren Fragen nach der Rolle des interkulturellen Dialogs und des Imagemanagements zwischen Staaten.
Der Vortrag stellte in englischer Sprache und an zahlreichen Beispielen die Konzepte "Public Diplomacy" und "Nation Branding" vor und verwies auf Überlappungen der beiden Praxisfelder. Das "Institut Français" in Stuttgart diente als Aufhänger. Als eines von rund 140 Einrichtungen der französischen Kulturvermittlung (13 davon in Deutschland) bietet es Sprachkurse und Begegnungen an, ist also ein Dialogangebot des französischen Staates an Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger - und somit ein Paradebeispiel für "Public Diplomacy". Aber auch die Hörfunksendungen von "Radio France Internationale" oder die Fernsehangebote von "TV 5 Monde" wären hier zu nennen. Andere Staaten haben vergleichbare Einrichtungen und Kanäle. Zöllner machte deutlich, dass es auch ganz andere Ausformungen der öffentlichen Diplomatie gibt, etwa solche, die von autoritären Regimen und Diktaturen organisiert werden. In solchen Fällen ergeben sich Parallelen zur klassischen Propaganda - ein Vorwurf, der von manchen Kritikern allzu pauschal der Public Diplomacy insgesamt gemacht wird. Zöllner ging daher auch auf ethische Fragen der Kommunikation und der Public Relations ein.
Das "Nation Branding" wiederum hat ganz klar einen werblichen bzw. marketingorientierten Aspekt und möchte gewissermaßen ein Produkt der Vorstellungskraft schaffen. Zöllner griff in diesem Kontext die interessante Kampagne "Let It Out" von Island auf, die Menschen in aller Welt während der COVID-19-Pandemie die Möglichkeit gab, ihre Frust- oder Freudenschreie aufzunehmen, auf eine Website hochzuladen und anschließend von einer Lautsprecheranlage in einem einsamen isländischen Lavafeld ausspielen zu lassen (verfolgbar auch im Internet). In den Köpfen der Mitmachenden und Rezipient:innen kann dies ein Bild von Island schaffen, dessen erhoffte Anschlusshandlungen weit über den Tourismus hinausgehen können. Island setzt sich auf diese Weise auf die Landkarte, erhält eine Markenidentität und wird mit kreativen und progressiven Konzepten wie diesem unverwechselbar.
Oliver Zöllner lehrt an der HdM Stuttgart den Masterkurs "Public Diplomacy and Nation Branding".
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Neueste Publikation zum Thema:
Zöllner, Oliver (2020): "Germany's Public Diplomacy: Translating Domestic Discourses of Modernity and Culture, Past and Present". In: Nancy Snow & Nicholas J. Cull (eds.): Routledge Handbook of Public Diplomacy. 2nd ed. New York, London: Routledge, S. 254-263. ISBN 978-1-138-61086-6 (hardback); 978-1-138-61087-3 (paperback); 978-0-429-46554-3 (eBook).
Vortrag auf Veranstaltung: International Days
Veranstaltungsort: Institut Supérieur de Communication et Publicité (ISCOM), Paris
Datum: 19.02.2021
Autoren
- Name:
- Prof. Dr. Oliver Zöllner
- Forschungsgebiet:
- Digitale Ethik, Empirische Medienforschung, Soziologie der Medienkommunikation, Public Diplomacy
- Funktion:
- Professor
- Lehrgebiet:
- Medienforschung, Soziologie der Medienkommunikation, Digitale Ethik, Public Diplomacy, Nation Branding, Hörfunkjournalismus
- Studiengang:
- Medienwirtschaft (Bachelor, 7 Semester)
- Fakultät:
- Fakultät Electronic Media
- Raum:
- 216, Nobelstraße 10 (Hörsaalbau)
- Telefon:
- 0711 8923-2281
- Telefax:
- 0711 8923-2206
- E-Mail:
- zoellner@hdm-stuttgart.de
- Homepage:
- https://www.oliverzoellner.de
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