Aufsatz

Digitale Ethik und der Umbau der Gesellschaft

Digitalkompetenz für die Datensphäre

Oliver Zöllners Aufsatz ist im von Ziad Mahayni herausgegebenen Band 'Ethische Fragen im Digitalzeitalter' erschienen (Coverfoto: Aisthesis-Verlag).
Oliver Zöllners Aufsatz ist im von Ziad Mahayni herausgegebenen Band 'Ethische Fragen im Digitalzeitalter' erschienen (Coverfoto: Aisthesis-Verlag).

In einem neu erschienenen Sammelwerk zu ethischen Fragen im Digital­zeit­alter hat HdM-Professor Oliver Zöllner einen Aufsatz zur "Digitalkompetenz für die Daten­sphäre" verfasst. Aus der Perspektive der Digitalen Ethik entwirft er dort einen modell­haften Zugang, mit den Anwür­fen, die die digitali­sierte Mediali­tät im Alltag stellt, mündig und ange­messen umzu­gehen. Dieses Konzept basiert auf Vorüber­legungen zur "Digitali­täts­bürger­schaft" (digital citizen­ship) und scheint zuneh­mend dringlich zu werden.

In einer Gegenwart der fort­schrei­tenden Durch­setzung und Vertiefung digitaler Techno­logien – der "Daten­sphäre" – rückt die Frage nach der Rolle des Menschen in der Gesell­schaft und seiner Kompetenzen für eine sinnvolle und Sinn stiftende Nutzung dieser digitalen Technologien verstärkt in den Mittelpunkt. Die europäische Aufklärung hatte bereits vor rund 250 Jahren der Mündigkeit der Menschen eine zentrale Rolle zugewiesen, die grundlegend durch Alphabetisierung und Bildung erreicht werden sollte, um so freie Individuen und letztlich entscheidungs­fähige Bürgerinnen und Bürger heranzuziehen. Die durch Vernetzung und Immersion gekennzeichnete intensive Digitalität, die sich seit den 1990er Jahren durchgesetzt hat, erfahren viele Menschen dagegen vor allem als Konsumentinnen und Konsumenten. In dieser Rolle erscheinen sie zunehmend auch vor allem als ökonomische Objekte, die permanent zur Produktion von Datensätzen angehalten werden.

Insbesondere soziale Online-Netzwerke und Anwendungen der generativen Künstlichen Intelligenz üben eine gewisse Sogwirkung aus, deren Funktionsweisen viele Menschen bestenfalls instrumentell beherrschen, aber nicht reflexiv. Basierend auf Über­legungen zur digitalisierten Gesellschaft werden in Zöllners Beitrag aus ethischer Perspektive Umrisse einer "Digitali­täts­bürger­schaft" gezeichnet, die Menschen befähigen soll, in digitalen und vernetzten Umwelten ein freies Leben zu führen, in dem sie nicht lediglich den Verwertungsinteressen der Digitalkonzerne unterworfen sind.

Zöllners Aufsatz geht zurück auf einen Vortrag im Rahmen der Ring­vorlesung des Referats für Technik- und Wissen­schafts­ethik (rtwe) der Hochschulen für Angewandte Wissen­schaften des Landes Baden-Württemberg, den er dort im  November 2023 gehalten hatte und den er für die Publikation erheblich erweitert hat.

 


Erschienen in:

Ethische Fragen im Digitalzeitalter
Auf den Seiten: 47-71
Autoren: Zöllner, Oliver
Hrsg.: Ziad Mahayni
Erscheinungsjahr: 2025
Verlag: Aisthesis
Ort: Bielefeld

Weiterführende Links:
[Verlagsinformation hier]


Autoren

Name:
Prof. Dr. Oliver Zöllner  Elektronische Visitenkarte
Forschungsgebiet:
Digitale Ethik, Empirische Medienforschung, Soziologie der Medienkommunikation, Public Diplomacy
Funktion:
Professor
Lehrgebiet:
Medienforschung, Soziologie der Medienkommunikation, Digitale Ethik, Public Diplomacy, Nation Branding, Hörfunkjournalismus
Studiengang:
Medienwirtschaft (Bachelor, 7 Semester)
Fakultät:
Fakultät Electronic Media
Raum:
216, Nobelstraße 10 (Hörsaalbau)
Telefon:
0711 8923-2281
Telefax:
0711 8923-2206
E-Mail:
zoellner@hdm-stuttgart.de
Homepage:
https://www.oliverzoellner.de
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