Beschleunigte Lebenswelten und digitaler Wandel: Beziehungsgestaltung mit Kindern und Jugendlichen
Vortrag auf einer Fachtagung der LVR-Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters

Am 20. März 2019 hielt HdM-Professor Oliver Zöllner einen Vortrag zum Thema "Beschleunigte Lebenswelten und digitaler Wandel: Beziehungsgestaltung mit Kindern und Jugendlichen". Anlass war die Fachtagung "Beschleunigte Lebenswelten - Wie reagieren wir im Umgang mit Kindern und Jugendlichen auf sich verändernde Realitäten?", ausgerichtet von der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) und der Universität Duisburg-Essen. Das Auditorium bestand aus rund 150 Fachvertretern.
In seinem Vortrag legte Zöllner in einem ersten Schritt die Grundzüge des gegenwärtigen gesellschaftlichen Wandels dar, wie er sich in den miteinander verbundenen Phänomenen "Beschleunigung" (Rosa 2005) und "Digitalisierung" bzw. "digitale Revolution" (Morozov 2013; Floridi 2014) zeigt. Diese Prozesse betreffen nicht zuletzt auch sehr deutlich die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen. Der Vortrag stellte aus sozialwissenschaftlicher und ethischer Perspektive positive wie negative Aspekte neuer digitaler Lebenswelten anhand praktischer Beispiele vor.
Zu potenziell positiven Aspekten können u.a. neue digitalbasierte Ausdrucksformen von Kreativität, Identität und Vernetzung gerechnet werden (Gardner & Davis 2013), zu negativen Aspekten zählen u.a. Suchtpotenziale, Eskapismus- und Rückzugsneigungen, ebenso eine teils sehr umfassende Vermeidungshaltung gegenüber interpersonaler Kommunikation auch als Ausdruck von Bindungsschwäche (Turkle 2011; Turkle 2015). Neue Konzepte von onlinebasierter Freundschaft und Partnerschaftsanbahnung sind differenziert zu betrachten und bergen vor den obigen Kontexten positive wie negative Merkmale in sich (Turkle 2011; Suler 2016).
Diese Aspekte menschlichen Verhaltens in digitalen Umwelten ordnete Zöllner in seinem Vortrag in digitalethische (Ess 2014) wie auch in cyberpsychologische und therapeutische Sichtweisen (Suler 2016; Bowlby 2014) ein, um hieraus Impulse für eine ethisch orientierte psychiatrische und psychotherapeutische Beziehungsgestaltung mit Kindern und Jugendlichen abzuleiten, die den neuen digitalen Lebenswelten gerecht wird.
Vortrag auf Veranstaltung: Beschleunigte Lebenswelten - Wie reagieren wir im Umgang mit Kindern und Jugendlichen auf sich verändernde Realitäten?
Veranstaltungsort: Essen
Datum: 20.03.2019
Autoren
- Name:
-
Prof.
Dr. Oliver Zöllner
- Forschungsgebiet:
- Digitale Ethik, Empirische Medienforschung, Soziologie der Medienkommunikation, Public Diplomacy
- Funktion:
- Professor
- Lehrgebiet:
- Medienforschung, Soziologie der Medienkommunikation, Digitale Ethik, Public Diplomacy, Nation Branding, Hörfunkjournalismus
- Studiengang:
- Medienwirtschaft (Bachelor, 7 Semester)
- Fakultät:
- Fakultät Electronic Media
- Raum:
- 216, Nobelstraße 10 (Hörsaalbau)
- Telefon:
- 0711 8923-2281
- Telefax:
- 0711 8923-2206
- E-Mail:
- zoellner@hdm-stuttgart.de
- Homepage:
- https://www.oliverzoellner.de
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