Wie WhatsApp den Alltag beherrscht
Eine empirische Studie zum ambivalenten Umgang mit Messengerdiensten
Kaum zehn Jahre ist es her, dass ein kleines Start-up-Unternehmen den Messengerdienst WhatsApp auf den Markt gebracht hat. Rasch wurde er von der Firma Facebook, Inc., aufgekauft. Seither ist WhatsApp für sehr viele Menschen auf der Welt bereits "normal" und quasi Teil der technischen Infrastruktur geworden. Man "appt" jetzt miteinander per Smartphone, wo man vorher vielleicht telefoniert oder gemailt hätte. Das hat Auswirkungen auf den Alltag vieler Nutzerinnen und Nutzer und verändert ihr Interaktions- und Kommunikationsverhalten teilweise erheblich. Doch bisher gibt es nur wenige wissenschaftliche Studien dazu, wie WhatsApp im Alltag eingeetzt wird und wie der Messengerdienst den Alltag prägt. Ein Team von Master-Studierenden der HdM hat diese Forschungslücke zusammen mit ihrem Professor Oliver Zöllner geschlossen. Ihre Studie "Wie WhatsApp den Alltag beherrscht" ist im Frühjahr 2019 als Buch in der Reihe "Medien und Management" des Reguvis Bundesanzeiger-Verlags erschienen.
WhatsApp ermöglicht nicht nur den Austausch von Textbotschaften, Sprachmitteilungen und Bildern, sondern auch Überwachung und Kontrolle: der Anwender gegenseitig wie auch durch den Mutterkonzern Facebook. Aspekte des Daten-, Privatsphären- und Persönlichkeitsschutzes haben bei der Nutzung von WhatsApp große Bedeutung. Selten aber werden sie und die mit ihnen verbundenen Folgen auf der sozialen und ethischen Ebene hinterfragt. Inwieweit beherrscht WhatsApp seine Nutzer bzw. die Nutzer WhatsApp? Dies ist eine Machtfrage. Trägt der Messengerdienst mit all seinen technischen Features und Möglichkeiten zum Glück seiner Nutzerinnen und Nutzer bei? Dies ist eine ethische Fragestellung.
Auf der Basis qualitativ-empirischer Erhebungen analysiert die Studie die teils paradoxe Wahrnehmung von WhatsApp als Anwendung, die den Alltag der Studienteilnehmer sowohl erleichtert als auch erschwert, die als Instrument des Beherrscht-Werdens von anderen wie auch des Herrschens über andere gilt - und die damit je nach Kontext, Situation und Reflexionsgrad glücklich wie auch unglücklich machen kann. Die Autorinnen und Autoren entwickeln aus den vorliegenden Daten ein heuristisches Modell (WhatsApp als "Adler"), das weitere empirische Forschung anstoßen soll.
Bachmann, Nils; Frey, Ann-Katrin; Guthmann, Shila; Habersetzer, Jan; Lange, Carolin; Lewohl, Marcel; Ricci, Mattia; Sawicki, Alexander; Storandt, Katrin; Zöllner, Oliver (2019): Wie WhatsApp den Alltag beherrscht. Eine empirische Studie zum ambivalenten Umgang mit Messengerdiensten. Köln: Reguvis Bundesanzeiger-Verlag.
Link zum Inhaltsverzeichnis: https://d-nb.info/1184414513/04 (© Deutsche Nationalbibliothek)
Autoren: Zöllner, Oliver
ISBN: 978-3-8462-1039-0
Seiten: 78
Erscheinungsjahr: 2019
Verlag: Reguvis Bundesanzeiger-Verlag
Ort: Köln
Preis: 39,- Euro
Weiterführende Links:
Verlagsbeschreibung
Autoren
- Name:
- Prof. Dr. Oliver Zöllner
- Forschungsgebiet:
- Digitale Ethik, Empirische Medienforschung, Soziologie der Medienkommunikation, Public Diplomacy
- Funktion:
- Professor
- Lehrgebiet:
- Medienforschung, Soziologie der Medienkommunikation, Digitale Ethik, Public Diplomacy, Nation Branding, Hörfunkjournalismus
- Studiengang:
- Medienwirtschaft (Bachelor, 7 Semester)
- Fakultät:
- Fakultät Electronic Media
- Raum:
- 216, Nobelstraße 10 (Hörsaalbau)
- Telefon:
- 0711 8923-2281
- Telefax:
- 0711 8923-2206
- E-Mail:
- zoellner@hdm-stuttgart.de
- Homepage:
- https://www.oliverzoellner.de
Eingetragen von
Mehr zu diesem Autor