Nachhaltigkeit als (neuer?) Wert einer Digitalen Ethik und die Rechte der Natur
Was wäre, wenn der Neckar Rechte hätte und vor Gericht darauf klagen könnte, wenn jemand ihn verschmutzt? Zu diesem Gedankenspiel lud Jan Doria, Fellow am Passau Young Researchers Excellence Centre (PYREC) der Universität Passau und Akademischer Mitarbeiter am Institut für Digitale Ethik (IDE) der Hochschule der Medien (HdM) Stuttgart, die Gäste am Nachhaltigkeitstag der HdM am 27. November 2024 ein.
Doria arbeitet im Rahmen seines Fellowships in Passau an einer systematischen Integration des Werts der Nachhaltigkeit in die Digitale Ethik. Dieser wurde bisher nur unzureichend berücksichtigt. Dafür greift er auf den aus Südamerika stammenden Ansatz des sumaq kawsay zurück, der Ähnlichkeiten mit der aristotelischen Tugendethik der europäischen Tradition aufweist. Die Grundidee: Wenn der Natur ein eigenständiger Status als Rechtssubjekt zugestanden werden würde, dann wäre digitale Technologieentwicklung nur noch in den Grenzen der Belastbarkeit natürlicher Systeme möglich; es entstünde ein völlig neues, dem westlichen Denken bisher fremdes Mensch-Natur-Verhältnis. Negativen Nachhaltigkeitsauswirkungen der Digitalisierung wie beispielsweise der Verbrauch von Rohstoff- und Energieressourcen könnte so entgegengewirkt werden.
In der Diskussion mit dem Publikum ergaben sich zahlreiche offene, in Zukunft weiter auszuarbeitende Fragestellungen. So ist etwa noch unklar, welchen natürlichen Entitäten genau Rechtssubjektstatus verliehen werden soll und wer die juristische Stellvertretung für diese Entitäten übernehmen wird. Doria wird diese Fragen im Rahmen seines Fellowships weiter verfolgen.
Vortrag auf Veranstaltung: NachhaltigkeitstagVeranstaltungsort: Hochschule der Medien Stuttgart
Datum: 27.11.2024
Weiterführende Links:
Informationen zum Nachhaltigkeitstag an der HdM
Informationen zum Passau Young Researchers Excellence Centre (PYREC)
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