Digitale Revolution und Digitale Ethik
Neue Anforderungen für die alte Frage nach dem 'guten Leben'
In einem Vortrag bei der Abteilungsleiterkonferenz des Volkshochschulverbands Baden-Württemberg am 14. März 2017 in Leinfelden-Echterdingen hat HdM-Professor Oliver Zöllner einen Übersichtsvortrag über das Themenspektrum und die Anwendungsmöglichkeiten der Digitalen Ethik gehalten. Unter dem Titel "Digitale Revolution und Digitale Ethik" zeigte er auf, welche Transformationen gleichermaßen im Mediensystem wie auch im Denken des Menschen derzeit vonstatten gehen und welche konstruktive Rolle ethische Analyseansätze im Alltag spielen können.
Zöllner spannte in seinen Ausführungen den Bogen von Big Data und ihren Angriffen auf Datenhoheit und Privatsphäre über neue Freundschaftskonzepte im Internetkontext bis hin zu verschobenen Werthaltungen, die sich im Zuge der Digitalisierung ergeben und etwa auch die Frage nach der Wahrheit neu stellen – in jüngerer Zeit am deutlichsten wohl am Beispiel der tatsachenfreien Meldungen bzw. "Fake News".
Wie ist vor solch einem Hintergrund ein "gelingendes" oder "gutes" Leben möglich, also die eudaimonia im Sinne von Aristoteles? Zöllner stellte einen alltagstauglichen medienethischen Werkzeugkasten vor, der Menschen dabei helfen kann, ihr eigenes Handeln (oder Unterlassen), aber auch die ihnen von dritter Seite als scheinbar "unausweichlich" oder "alternativlos" präsentierten Vorgaben zu hinterfragen und sich auf diese Weise in der Praxis zu üben, im Austausch mit Anderen zu "erblühen". Wenn man dieses etwas lyrisch klingende altmodische Wort einmal für den Moment ernst nimmt, so Zöllner, habe man zumindest schon den ersten Schritt getan, um dem "people-farming", wie es der Internetunternehmer und -kritiker Aral Balkan nennt, also der Rolle als bloß zu melkendes "Datenvieh" von Facebook, Google und anderen Datenbank-Giganten zu entgehen. Man könnte auch sagen: um seine Würde als autonom handelndes Subjekt wiederzuerlangen. Diese Diskussion sei dringend notwendig und bedürfe eines gesellschaftlichen Bewusstseins.
Vortrag auf Veranstaltung: Abteilungsleiterkonferenz des Volkshochschulverbands Baden-Württemberg
Veranstaltungsort: Leinfelden-Echterdingen
Datum: 14.03.2017
Weiterführende Links:
Institut für Digitale Ethik an der Hochschule der Medien Stuttgart
Autoren
- Name:
- Prof. Dr. Oliver Zöllner
- Forschungsgebiet:
- Digitale Ethik, Empirische Medienforschung, Soziologie der Medienkommunikation, Public Diplomacy
- Funktion:
- Professor
- Lehrgebiet:
- Medienforschung, Soziologie der Medienkommunikation, Digitale Ethik, Public Diplomacy, Nation Branding, Hörfunkjournalismus
- Studiengang:
- Medienwirtschaft (Bachelor, 7 Semester)
- Fakultät:
- Fakultät Electronic Media
- Raum:
- 216, Nobelstraße 10 (Hörsaalbau)
- Telefon:
- 0711 8923-2281
- Telefax:
- 0711 8923-2206
- E-Mail:
- zoellner@hdm-stuttgart.de
- Homepage:
- https://www.oliverzoellner.de
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