Vortrag

Digital & glücklich?! Die Herausforderungen der Digitalen Ethik

Am 5. November 2021 hielt HdM-Professor Oliver Zöllner eine Keynote an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes. Anlass war ein Kennenlern-Treffen von rund 150 Stipendiatinnen und Stipendiaten des alljährlich vergebenen Deutschlandstipendiums und ihrer Förderer aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Der Pandemielage geschuldet fand das Treffen online statt. Dies war auch ein durchaus passender Aufhänger für Zöllners Thema: Wie kann man man mit und in der Digitalisierung ein glückliches Leben führen? Glück sei hierbei verstanden als die Frage nach dem Erblühen des Individuums wie auch der Gesellschaft, in die jeder einzelne Mensch eingebunden ist.

Zöllner führte aus, dass eine Reflexion von Digitalisierungsprozessen bisher nur unzureichend stattfinde. Er stellte das Konzept der Digitalen Ethik vor und hier vor allem die Idee der Digitalitätsbürgerschaft: Welche Kompetenzen sind vonnöten, um zur Gestaltung der (digitalen) Welt beizutragen, und zwar als Bürger:in und nicht lediglich als Konsument:in? Letztere Rolle sei zwar äußerst bequem und eher anstrengungslos, trage im Wesentlichen aber dazu bei, dass die großen Technologiekonzerne den Umbau der Welt steuern und die Menschen den schleichenden Prozess des Verlustes wesentlicher Qualitäten ihres Lebens bzw. ihrer kulturellen Praxen erfahren. Zöllner machte dies exemplarisch an der allmählichen Verödung vieler Innenstädte deutlich, da der Online-Handel (und hier grüßt nicht zuletzt ein Konzern aus Seattle) vielen Konsument:innen attraktiver erscheine. Die individuelle und quasi alltägliche Konsumentscheidung per virtuellem Knopfdruck hat also Auswirkungen auf das ganz konkret erfahrbare Leben in den Kommunen – in Saarbrücken, Stuttgart und anderswo. Auf lange Sicht kann dieser Verlust von Lebensqualität (der Bummel durch die Fußgängerzone, das zufällige Treffen anderer Menschen, die Erfahrung von öffentlicher Teilhabe usw.) allerdings kaum wünschenswert erscheinen, so die Argumenatation des Vortrags. Ethik bedeute aber im Kern just dies: die Fähigkeit, die richtige Entscheidung zu treffen. Zöllner schloss seine Keynote mit einem Blick auf einige Desiderata, die vor allem die dringliche Förderung von reflexiver Medien- und Digitalkompetenz in den Blick nahm.

 

Vortrag auf Veranstaltung: Kennenlern-Treffen der Stipendiatinnen und Stipendiaten des Deutschlandstipendiums 2021/2022
Veranstaltungsort: Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW Saar), Saarbrücken
Datum: 05.11.2021

Weiterführende Links:
Das Institut für Digitale Ethik (IDE) an der Hochschule der Medien Stuttgart


Autoren

Name:
Prof. Dr. Oliver Zöllner  Elektronische Visitenkarte
Forschungsgebiet:
Digitale Ethik, Empirische Medienforschung, Soziologie der Medienkommunikation, Public Diplomacy
Funktion:
Professor
Lehrgebiet:
Medienforschung, Soziologie der Medienkommunikation, Digitale Ethik, Public Diplomacy, Nation Branding, Hörfunkjournalismus
Studiengang:
Medienwirtschaft (Bachelor, 7 Semester)
Fakultät:
Fakultät Electronic Media
Raum:
216, Nobelstraße 10 (Hörsaalbau)
Telefon:
0711 8923-2281
Telefax:
0711 8923-2206
E-Mail:
zoellner@hdm-stuttgart.de
Homepage:
https://www.oliverzoellner.de
Oliver Zöllner

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