Social Media: Alltag, Daten und Gesellschaft
Eine Systematisierung

20 Jahre sind Social Media im engeren Sinne derzeit bereits Teil unserer Alltagswelt. Und sie haben Spuren hinterlassen. In einem Buchbeitrag hat HdM-Professor Oliver Zöllner die Auseinandersetzungen mit sozialen Online-Netzwerken systematisiert und auf die Frage fokussiert, welche Perspektiven für zukünftige Debatten daraus abzuleiten sind. Erschienen ist der Aufsatz im Buch „Digitale Lebenswelt. Philosophische Perspektiven" im Metzler-Verlag.
In seinem Beitrag analysiert Zöllner Social Media auf drei Ebenen: der Mikroebene der Individuen, der Mesoebene der Unternehmen und der Makroebene gesellschaftlicher Prozesse und Auswirkungen. Auf der ersten Ebene ist vor allem die „Affordanz" bzw. der Aufforderungscharakter von Social Media problematisch, der zu Autonomieverlusten führen kann. Soziale Online-Netzwerke fordern ihre User permanent zur Verwendung auf, was Gewohnheiten verfestigen und im Extremfall etwa auch Suchtphänomene auslösen kann. Auf der Mesoebene entstehen durch bestimmte Geschäftsmodelle der Unternehmen sowohl Datenschutz- als auch Überwachungsprobleme. Der Preis für die Nutzung der Netzwerke sind die zu quasi jedem Zeitpunkt generierten Daten der Nutzenden. Letztere mutieren dadurch bekanntermaßen von Kunden zum eigentlichen Produkt, was die philosophisch zentrale Frage nach dem hier zu Tage tretenden Menschenbild auf die Tagesordnung bringt. Die gesellschaftlichen Auswirkungen der sozialen Online-Netzwerke auf der Makroebene sind massiv, da in einem übergreifenden System des Daten- bzw. „Überwachungskapitalismus" (Zuboff 2019) oft auch Desinformationen dominant werden und in ihrer algorithmischen Steuerung und der hieraus entstehenden Fremdbestimmung der Userinnen und User demokratische Willensbildungsprozesse beeinträchtigt werden können. Am Ende zeigt Zöllner in seinem Beitrag einige Perspektiven auf, was ethisch begründete Ansätze für die zukünftige Gestaltung digitaler Technologien sein könnten – vor allem solche Grundsätze, die gesellschaftlich zum Guten beitragen.
Erschienen in:
Digitale Lebenswelt. Philosophische PerspektivenAuf den Seiten: 109-125
Autoren: Zöllner, Oliver
Hrsg.: Maria Schwartz, Meike Neuhaus und Samuel Ulbricht
Erscheinungsjahr: 2024
Verlag: J. B. Metzler
Ort: Berlin, Heidelberg
Weiterführende Links:
DOI: 10.1007/978-3-662-68863-2_8
Autoren
- Name:
-
Prof.
Dr. Oliver Zöllner
- Forschungsgebiet:
- Digitale Ethik, Empirische Medienforschung, Soziologie der Medienkommunikation, Public Diplomacy
- Funktion:
- Professor
- Lehrgebiet:
- Medienforschung, Soziologie der Medienkommunikation, Digitale Ethik, Public Diplomacy, Nation Branding, Hörfunkjournalismus
- Studiengang:
- Medienwirtschaft (Bachelor, 7 Semester)
- Fakultät:
- Fakultät Electronic Media
- Raum:
- 216, Nobelstraße 10 (Hörsaalbau)
- Telefon:
- 0711 8923-2281
- Telefax:
- 0711 8923-2206
- E-Mail:
- zoellner@hdm-stuttgart.de
- Homepage:
- https://www.oliverzoellner.de
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