Aufsatz

Self-Tracking im Alltag

Nutzungspraktiken und Auswirkungen des digitalen Aufzeichnens eigener Körperdaten

Der Forschungsbericht ist 2021 erschienen im E-Book
Der Forschungsbericht ist 2021 erschienen im E-Book "Vermessen, verzweifelt, verliebt? Das un/glückliche Selbst im Spannungsfeld digitaler Technologien" (Coverfoto und -gestaltung: Mia Zsohár)

Im November 2021 ist ein E-Book erschienen, das drei For­schungs­projekte rund um das Ober­thema "digitaler Solutio­nismus" prä­sentiert. Wie nutzen Menschen Apps und andere Online-Tools, um in ihrem All­tag spezielle Probleme zu lösen? Hierzu gehört auch die weithin geübte Praxis, die eigenen Körper­daten zu proto­kollieren und zu "teilen", also im Netz hochzuladen. Als "Quantified Self" ist sogar eine regelrechte Bewegung daraus erwachsen. Die Verwendungs­zwecke der Daten sind vielfältig, aber keineswegs jederzeit trans­parent. Jenseits der Probleme von Daten- und Persön­lich­keits­schutz stellt sich auch die im Kern ethische Frage nach dem Glücks­ver­sprechen dieser Praktiken: Trägt Self-Tracking zum "guten Leben" der Menschen bei? In ihrem Beitrag "Tracke dich glücklich! Nutzungs­praktiken und Auswirkungen des digitalen Aufzeichnens eigener Körperdaten" gehen Nico Klein, Stefan Riegler, Silke Scheel, Mia Zsohár und Sophia Zull diesen Fragen nach.

Self-Tracking, die Vermessung und Quantifizierung des Selbst, gewinnt durch die fortschreitende Digitali­sierung und damit einhergehende Möglichkeiten der Datenerfassung mittels Apps und Wearables zunehmend an Relevanz. In diesem Kontext untersucht die Studie, aus welchen Gründen Personen ihre Körperdaten aufzeichnen, inwiefern diese Praktiken Auswirkungen auf das eigene Glücksempfinden haben und welche Rolle Datenschutzabwägungen im Rahmen der Verar­beitung und Weitergabe der eigenen Daten spielen. Den ersten Teil der Mixed-Methods-Studie bildet eine quantitative Onlinebefragung zu Nutzungsverhalten und Implikationen des Self-Trackings. Parallel dazu werden qualitative Interviews mit Trackenden durchgeführt und anhand der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.

Die Ergebnisse zeigen, dass neben reiner Neugierde sowie der Verbesserung von Gesundheit und Fitness auch die Dokumentation eigener Aktivitäten als digitales Tagebuch hohe Relevanz hat. Bei Trackenden führen insbesondere das Verfolgen und Erreichen von Zielen zu einer Steigerung der Zufriedenheit. Während überwiegend eine geringe Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit den Datenschutzeinstellungen von zum Aufzeichnen genutzten Anwendungen besteht, sind die Meinungen zur Weitergabe aufgezeichneter Körperdaten an Krankenkassen zwiespältig. Ergänzend werden Gamification, Virtualisierung und Personi­fizierung von Technik als relevante Aspekte des Trackings aufgedeckt, die die Verknüpfung von Mensch und Technik im besonderen Maße herausstellen.

Der Forschungsbericht ist erschienen als:

Klein, Nico / Riegler, Stefan / Scheel, Silke / Zsohár, Mia / Zull, Sophia (2021): Tracke dich glücklich! Nutzungspraktiken und Auswirkungen des digitalen Aufzeichnens eigener Körperdaten. In: Zöllner, Oliver (Hrsg.): Vermessen, verzweifelt, verliebt? Das un/glückliche Selbst im Spannungsfeld digitaler Technologien. Drei Fall­studien. Stuttgart: Hoch­schule der Medien, S. 11-115. URL: https://hdms.bsz-bw.de/frontdoor/deliver/index/docId/6691/file/Zoellner_2021_Vermessen-verzweifelt-verliebt.pdf


Erschienen in:

Vermessen, verzweifelt, verliebt? Das un/glückliche Selbst im Spannungsfeld digitaler Technologien. Drei Fall­studien (E-Book)
Auf den Seiten: 11-115
Autoren: Klein, Nico / Riegler, Stefan / Scheel, Silke / Zsohár, Mia / Zull, Sophia
Hrsg.: Zöllner, Oliver
Erscheinungsjahr: 2021
Verlag: Hochschule der Medien
Ort: Stuttgart

Weiterführende Links:
Zum Download des E-Books


Autoren

Name:
Nico Klein
Name:
Stefan Riegler
Name:
Silke Scheel
Name:
Mia Zsohár
Name:
Sophia Zull

Eingetragen von

Name:
Prof. Dr. Oliver Zöllner  Elektronische Visitenkarte


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