Aufsatz

Mental Health und Selbsttherapie mit Apps

Lösung, Scheinlösung oder Hindernis?

Der Forschungsbericht ist 2021 erschienen im E-Book
Der Forschungsbericht ist 2021 erschienen im E-Book "Vermessen, verzweifelt, verliebt? Das un/glückliche Selbst im Spannungsfeld digitaler Technologien" (Coverfoto und -gestaltung: Mia Zsohár)

Wie nutzen Menschen Apps und andere Online-Tools, um in ihrem All­tag Probleme zu lösen? Ein weit verbrei­tetes und allzu oft tabui­siertes oder stigma­tisier­tes Problem­feld ist die psychische Gesund­heit oder Mental Health. Zahlreiche Apps bieten hier ihre Hilfe an; Betroffene können sich auch mit Gleich­gesinnten vernetzen. Aber ist dies die Lösung – oder eher ein Hindernis auf dem Weg zu einer professio­nellen Beratung oder Behand­lung? Jenseits der Probleme von Daten- und Persön­lich­keits­schutz bei solchen Selbst­therapien stellt sich auch die im Kern ethische Frage nach dem Glücks­ver­sprechen dieser Praktiken: Tragen Mental-Health-Apps zum "guten Leben" der Menschen bei? In ihrem Beitrag "Thera­piere dich selbst! Mental Health und digitale Selbsttherapie in der Generation Z" gehen Julia Bumiller, Felix Goetzke, Hanna Koesling, Konrad Kraft, Tobias Schäfer und Alica Wanner diesen Fragen mit den Mitteln der empi­rischen Sozial­for­schung nach. Im Novem­ber 2021 ist Ihr For­schungs­bericht in einem E-Book rund um das Ober­thema "digitaler Solutio­nismus" erschienen.

Aktuelle Studien zeigen, dass psychische Erkrankungen in ihrer Bedeutung zunehmen. Betroffen sind oftmals auch sehr junge Menschen und Angehörige der Generation Z. Sie kämpfen dabei nicht nur mit der Krank­heit selbst, sondern mit gesell­schaft­licher Stigmati­sierung und Behandlungs­engpässen. Die Covid-19-Pandemie hat die Lage zusätzlich verschärft, weil Therapien in gewohnter Form teilweise nicht mehr stattfinden konnten. Eine Lösung des Problems verspricht das wachsende Angebot an digitalen Therapie- und Gesundheits-Apps, die zur Linderung psychischer Störungen beitragen wollen.

Im E-Book „Vermessen, verzweifelt, verliebt? Das un/glückliche Selbst im Spannungs­feld digitaler Technologien" widmet sich die Studie von Bumiller et al. der Frage, unter welchen Umständen solche digitalen Therapiemodelle einen herkömmlichen Arztbesuch ersetzen oder ergänzen können. Zur Beant­wortung der Forschungs­frage wurden qualitative Forschungs­methoden in Form von nicht-standardisierten Interviews mit Betroffenen und Expert:innen durchgeführt. Es konnte heraus­gefunden werden, dass Potenziale in der Technologie und Aufgeschlossen­heit sowie Interesse auf Seiten der Patient:innen und Expert:innen bestehen, diese Entwicklung jedoch auch mit gewissen Risiken verbunden ist.

 

Der Forschungsbericht ist erschienen als:

Bumiller, Julia / Goetzke, Felix / Koesling, Hanna / Kraft, Konrad / Schäfer, Tobias / Wanner, Alica (2021): Therapiere dich selbst! Mental Health und digitale Selbsttherapie in der Generation Z. In: Zöllner, Oliver (Hrsg.): Vermessen, verzweifelt, verliebt? Das un/glückliche Selbst im Spannungsfeld digitaler Technologien. Drei Fall­studien. Stuttgart: Hoch­schule der Medien, S. 116-207. URL: https://hdms.bsz-bw.de/frontdoor/deliver/index/docId/6691/file/Zoellner_2021_Vermessen-verzweifelt-verliebt.pdf


Erschienen in:

Vermessen, verzweifelt, verliebt? Das un/glückliche Selbst im Spannungsfeld digitaler Technologien. Drei Fall­studien
Auf den Seiten: 116-207
Autoren: Bumiller, Julia / Goetzke, Felix / Koesling, Hanna / Kraft, Konrad / Schäfer, Tobias / Wanner, Alica
Hrsg.: Zöllner, Oliver
Erscheinungsjahr: 2021
Verlag: Hochschule der Medien
Ort: Stuttgart

Weiterführende Links:
Zum Download des E-Books


Autoren

Name:
Julia Bumiller
Name:
Felix Goetzke
Name:
Hanna Koesling
Name:
Konrad Kraft
Name:
Tobias Schäfer
Name:
Alica Wanner

Eingetragen von

Name:
Prof. Dr. Oliver Zöllner  Elektronische Visitenkarte


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